Mehrere Hunde gleichzeitig betreuen: So behalten Sie die Kontrolle
Einen Hund zu betreuen macht Spaß, keine Frage. Doch was ist, wenn gleich zwei, drei oder noch mehr Vierbeiner Ihre Aufmerksamkeit beanspruchen?
Keine Panik: Mit guter Vorbereitung, klarer Absprache mit den Halter:innen und einem Gespür für das Miteinander der Hunde lässt sich das gut meistern.
Finden Sie hier alle wichtigen Punkte für die Zeit vor, während und nach dem Hundesitting. Damit Sie sich sicher fühlen, egal wie viele Vierbeiner Sie an der Tür begrüßen.
Vorbereitung ist alles: Das sollten Sie im Vorfeld wissen
Ein kurzer Smalltalk mit den Halter:innen reicht diesmal nicht. Gerade wenn mehrere Hunde betreut werden, ist ein ausführliches Kennenlernen Pflicht.
Fragen Sie gezielt nach:
- dem Charakter jedes Hundes
- Gesundheitszustand, Futtergewohnheiten und Medikamenten
- Verhalten beim Spazierengehen, im Haus und im Auto
- Lieblingsschlafplätzen – und ob sie gerne teilen
- dem Notfallplan: Was tun, wenn etwas passiert?
Tipp
Legen Sie für jeden Hund ein kleines Profil an. Das hilft Ihnen bei der Planung und gibt Sicherheit, besonders in turbulenten Momenten.
Besichtigen Sie auch den Betreuungsort gemeinsam mit den Halter:innen. Wo ist eine Rückzugsmöglichkeit? Wie können Sie die Hunde beim Füttern trennen? Wo dürfen sie schlafen? Und welche Bereiche sind tabu?
Das Rudel im Blick: Beziehungen erkennen und verstehen
Hunde haben ihre eigene Rangordnung – und die sollten Sie nicht auf den Kopf stellen. Verbringen Sie daher idealerweise einige Stunden gemeinsam mit den Besitzer:innen und beobachten Sie:
- Wer ist der Chef im Rudel, wer verhält sich eher unauffällig?
- Wie verhalten sich die Hunde bei Besuch, beim Füttern oder wenn jemand Anderes Aufmerksamkeit bekommt?
- Welche Körpersignale zeigen die Hunde bei Stress oder Zurückhaltung?
Ihr Job ist es nicht, die Dynamik zu ändern, sondern sie zu respektieren. So läuft das Zusammensein harmonisch.
Füttern mit System: Jeder Napf zählt
Gerade bei der Betreuung von mehreren Hunden kann das Füttern für alle Beteiligten stressig werden. Mit einer klaren Struktur und guter Vorbereitung lässt sich das aber gut lösen, und alles läuft in Ruhe ab.
- Halten Sie sich exakt an die Fütterungszeiten und -regeln der Halter:innen.
- Jeder Hund bekommt seinen eigenen Napf – kein Teilen, keine Experimente.
- Wenn nötig: in getrennten Räumen füttern
🥣 Achten Sie auf Unruhe, Knurren oder starren Blickkontakt und lassen Sie die Hunde beim Fressen niemals unbeaufsichtigt.
Gassi gehen mit Plan
Drei Leinen, drei Richtungen, null Kontrolle? Das muss nicht sein.
Klären Sie im Vorhinein ab:
- Sind die Hunde an Spaziergänge in der Gruppe gewöhnt?
- Wer läuft gern mit wem?
- Gibt es Vorgaben zu Leinen oder Geschirr?
- Dürfen sie ins Auto? Und wenn ja, wie verhalten sie sich dort?
Sind die Hunde es gewohnt, gemeinsam Gassi zu gehen? Perfekt. Wenn nicht, dann lieber der Reihe nach ausführen. Am besten machen Sie einen Probespaziergang mit dem Halter oder der Halterin. Dabei erfahren Sie aus erster Hand, was wichtig ist, welche Eigenheiten es gibt und worauf Sie achten sollten.
Lassen Sie sich auch gleich die üblichen Routen zeigen: Wo gehen sie normalerweise spazieren, welche Parks sind hundefreundlich, und wo können die Vierbeiner ungestört ihr Geschäft erledigen? Welche Orte sollten lieber gemieden werden?
Ganz wichtig: Niemals ohne Leine! Egal ob ein Hund oder gleich drei – die Leine bleibt dran. So vermeiden Sie unnötigen Stress durch Ausbüxen oder Auseinandersetzungen mit anderen Hunden.
Spielen und Pausieren: Die richtige Balance macht’s
Nicht alle Hunde haben das gleiche Energielevel. Während die einen unermüdlich herumtollen, möchten andere lieber beobachten oder sich zurückziehen. Hier ist Feingefühl gefragt.
Achten Sie auf die Signale der Hunde: Wenn sie sich abwenden, gähnen, Abstand suchen oder sich auf ihre Kuscheldecke zurückziehen, ist das oft ein Hinweis darauf, dass sie eine Pause brauchen. Vielleicht sind sie müde, reizüberflutet oder möchten einfach kurz ihre Ruhe.
Jeder Hund ist anders. Geben Sie ihnen den Freiraum, selbst zu entscheiden, wann Spielzeit oder Ruhe angesagt ist. Wer auf diese kleinen Zeichen achtet, sorgt für eine entspannte Stimmung bei Mensch und Tier.
Schlafenszeiten beachten
Auch hier gibt es keine allgemein gültige Regel. Manche Hunde schlafen in der Box, andere im Körbchen und wieder andere teilen sich gerne das Bett mit den Menschen.
Fragen Sie vorab:
- Wo schläft jeder Hund normalerweise?
- Dürfen sie ins Schlafzimmer?
- Gibt es eine Lieblingsdecke oder ein Kuscheltier
🛏️ Vertraute Gerüche und Rituale geben Sicherheit und sorgen für ruhige Schlafenszeiten.
Hausregeln kennen und einhalten
Hunde leben vom Gewohnten. Wenn Abläufe und Regeln gleichbleiben, fällt es den Vierbeinern leichter, sich auf Sie einzustellen.
Sprechen Sie deshalb vorab alles Wichtige mit den Halter:innen durch:
- Dürfen die Hunde aufs Sofa oder ins Bett?
- Wie soll mit Bellen, Besuch oder dem Auslauf im Garten umgegangen werden?
- Was ist strikt verboten – etwa bestimmte Zimmer oder Möbel?
- Wie wird reagiert, wenn Regeln nicht eingehalten werden?
Sie sind nicht da, um neue Regeln einzuführen, sondern um den Alltag so weiterzuführen, wie ihn die Hunde kennen.
Saubere Sache trotz mehrerer Hunde
Hundesitting ohne ein bisschen Chaos? Gibt’s nicht. Aber mit guter Vorbereitung spart man sich viele Nerven.
Haben Sie immer ausreichend Kotbeutel, Feuchttücher, Putzlappen, Handtücher und einen Staubsauger griffbereit. Denn wenn mehrere Hunde im Haus sind, entsteht automatisch mehr Schmutz, den man schnell und unkompliziert beseitigen sollte.
Tipp
Putzen Sie zwischendurch und warten Sie nicht, bis sich alles stapelt. So bleibt der Wohnraum angenehm sauber und auch die Hunde fühlen sich in einer ordentlichen Umgebun
Wenn Hunde ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben
Mehrere Hunde aus einer Familie betreuen – klingt einfach, oder? Schließlich kennen sie sich, sind eingespielt … Was soll da schon schiefgehen?
Doch die Realität sieht manchmal anders aus: Ein junges Energiebündel trifft auf einen älteren Hund mit Arthrose. Oder eine Hündin braucht Medikamente, während ihr unermüdlicher Bruder scheinbar nie zur Ruhe kommt. Und plötzlich wird aus dem einfachen Auftrag eine kleine Herausforderung.
Die gute Nachricht? Mit klarer Absprache, viel Beobachtung und ein paar praktischen Tricks bekommen Sie das wunderbar hin.
Welpe und Senior: Zwei Welten in einem Zuhause
Während das Jungtier den Hausschuh jagt und Ihre Aufmerksamkeit alle drei Minuten einfordert, möchte der ältere Hund einfach nur ein ruhiges Plätzchen und seinen wohlverdienten Mittagsschlaf.
So bringen Sie beide Bedürfnisse unter einen Hut:
- Getrennte Ruhe- und Spielzonen: Schaffen Sie Raum für beides – Bewegung für den Jungspund, Rückzug für den Senior.
- Separat füttern: Welpen fressen oft schnell und neugierig, während ältere Hunde spezielle Nahrung brauchen – oder einfach mehr Zeit.
- Inklusion trotz Altersunterschied: Auch wenn der ältere Hund nicht mehr rennen kann – ein Schnüffelspiel, Streicheleinheiten oder eine Denksportaufgabe bringen Abwechslung.
- Bei Bedarf räumlich trennen: Ein Babygitter, eine andere Etage oder eine kuschelige Ecke mit Decke kann Wunder wirken.
- Therapie & Fütterung im Blick behalten: Medikamente für den älteren Hund sollten außer Reichweite sein – und am besten notieren, wann was gegeben wurde.
Alles lässt sich vereinbaren
Der eine Hund braucht seinen Morgenspaziergang, der andere seine Tropfen um Mitternacht, ein dritter schafft nur kurze Strecken … Klingt kompliziert? Ist aber machbar – mit einem Plan.
Unsere Organisationstipps:
- Tagesplan erstellen: Spaziergänge, Fütterungszeiten, Medikamentengabe und Spielzeiten – alles am besten vorab festlegen.
- Erinnerungen setzen: Ein Handy kann zum besten Helfer werden – stellen Sie sich eine Erinnerung für alles Wichtige ein.
- Routinen einhalten: Hunde lieben feste Abläufe – das gibt Sicherheit und Struktur.
Tipp von Sitters.at
Wir empfehlen: Keine gleichzeitige Betreuung von Hunden aus unterschiedlichen Haushalten.
Warum? Besitzer:innen schätzen Ihre volle Aufmerksamkeit. Wenn Sie sich ausschließlich um ihre Hunde kümmern, zeigen Sie Professionalität, Zuverlässigkeit und den Fokus auf Qualität statt Quantität. Es stärkt das Vertrauen und minimiert Risiken, die bei unbekannten Hundegruppen entstehen können.
Hundesitter:in für mehrere Hunde: Sie schaffen das!
Mehrere Hunde zu betreuen ist kein Kinderspiel, aber mit etwas Überblick, Fingerspitzengefühl und einem klaren Tagesrhythmus gelingt es. Die Hunde entspannen sich, die Besitzer vertrauen Ihnen und Sie merken: Mit der richtigen Einstellung und ein paar cleveren Kniffen macht auch die Betreuung mehrerer Hunde richtig Freude.
Beobachten, organisieren, flexibel bleiben – und sich auf eine bunte Truppe freuen! 🐾